Digitalisierung: Näher dran am Fußball-Club
Virtual Reality bringt die Fans mitten ins Geschehen
Fußball läuft längst nicht mehr nur im Fernsehen oder Radio, auch im Internet gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dem runden Leder zu begegnen. Dabei geht es nicht immer nur darum, auf einem flachen Bildschirm aus der Ferne ein Spiel zu verfolgen, sondern manchmal können die Zuschauer auch ein gutes Stück tiefer ins Geschehen eintauchen. Die WM 2018 gab es beispielsweise bereits in dreidimensionaler Form zu sehen, mittels Virtual Reality. Die BBC stellte einen entsprechenden Service bereit und übertrug 33 Duelle per VR-Live-Stream. Interessierte Zuschauer benötigten für den vollen Genuss eine PlayStation-VR-Brille, eine Oculus Go oder eine Gear VR. Daneben war es auch möglich, ein Gerät zu nutzen, das mit einem Android- oder iOS-Smartphone kompatibel ist. Besonders spannend: Jeder Zuschauer durfte sich aussuchen, ob er virtuell lieber auf dem Sportsofa im VIP-Bereich Platz nehmen oder sich direkt hinter dem Tor platzieren wollte.
VR-Nutzer sollen dabei die Möglichkeit haben, zwischen verschiedenen Ansichten zu wählen: Von einem privaten VIP-Bereich aus kann man das Geschehen mit bestem Blick auf das Spielfeld genießen. Fans dürfen sich aber auch per VR-Brille direkt hinter einem der Tore platzieren, um jeden Treffer quasi hautnah per Nahaufnahme zu verfolgen. Derart exklusive Plätze sind in der Realität kaum zu haben – und wenn, dann nur für sehr viel Geld. So eröffnet die Virtual Reality sogar ein Tor zu echtem Fußball-Luxus, ohne dass dieser Service allzu viel kostet.
Durch Wetteinsätze den Mitfieber-Effekt verstärken
Die Virtual Reality verschafft uns besonders authentische Eindrücke Source: Pixabay Licence: Pixabay Licence
Wer weder direkt im Stadion sein kann noch eine VR-Brille besitzt, für den gibt es eine andere interessante Lösung: Sportwetten-Anbieter bieten die Möglichkeit, von den Erfolgen der Superstars direkt finanziell zu profitieren. So ist es jedem Fan unbenommen, mit Live Wetten auf 888sport auf seine Lieblingsmannschaft zu setzen – oder auch dagegen, je nach Gefühl. Die sogenannten Buchmacher analysieren, welche Athleten aktuell in Höchstform sind und wer gerade ein Leistungstief durchläuft. Dann stellen sie ihre Wettquoten online, als Angebot, darauf einzugehen. Sie erfinden allerdings nicht nur reine "Wer-wird-das-Spiel-gewinnen"-Wetten, sondern auch viele andere Varianten, um für maximale Abwechslung zu sorgen. So können Teilnehmer auch darauf setzen, welche Mannschaft in der ersten Halbzeit die meisten Tore erzielt – oder welcher Spieler den ersten Treffer erzielt.
Die Wettenden werden automatisch noch mehr in das jeweilige Duell involviert als ohne ihren Einsatz. Und wenn sich dann noch mehrere Freunde zu gemeinsamen Fußballschauen treffen, die allesamt ihre eigenen Wetten am Laufen haben, schlagen die Emotionen Purzelbaum. Wer hatte den richtigen Riecher? Und wer hat die Lage völlig falsch eingeschätzt? Der Mitfieber-Effekt ist groß, darauf folgt entweder Erleichterung oder intensives Haare-Raufen.
Live-Streaming nicht nur für große Bundesliga-Vereine
Damit nicht genug! Sogar die kleineren Vereine, zum Beispiel auf Kreisliga-Ebene, präsentieren ihre Spiele inzwischen per Streaming in Netz. Soccerwatch.tv stellt eine Plattform dar, die seit 2017 auf diesem Gebiet aktiv ist und den Fans Gelegenheit gibt, vom Sofa aus das lokale Lieblingsteam im Auge zu behalten. Amateurfußball kam im Fernsehen bislang immer zu kurz, auf Regionalsendern gab es höchstens kurze Zusammenfassungen und Spielstände zu sehen. Mit dem digitalen Angebot ändert sich die Lage allmählich. Der genannte Anbieter befestigt eine Kamera einige Meter hoch über dem Spielfeld und bietet so 180-Grad-Aufnehmen vom gesamten Spielfeld. Das Gerät arbeitet nach einem Algorithmus, der es dazu befähigt, ähnlich wie ein Kameramann zu reagieren. Die Übertragung erfolgt live auf der Plattform, so lassen sich auch alle Fußballfreunde erreichen, die nicht persönlich vor Ort sein können. Trainer nutzen das Angebot mittlerweile auch zur Spielanalyse und auf den Social-Media-Plattformen teilen User ausgewählte Höhepunkte.
Für die Amateurvereine ist es jedoch absolut wichtig, dass weiterhin Zuschauer physisch live mit dabei sind – schon allein der Atmosphäre wegen. Außerdem profitieren die Clubs natürlich auch vom Getränke- und Pommes-Verkauf vor Ort, deshalb verzichten sie auch aus finanziellen Gründen nicht gern auf ihre Gäste. Doch auch der Live-Stream spült Geld in die Kasse: Jeder Verein zahlt für die Übertragung zwar 9 Euro an Soccerwatch, dafür erhält er aber die Hälfte der Werbeeinnahmen. Meistens bedeutet das für den Amateur-Club einen kleinen Gewinn, der weiterhilft, die Mannschaft am Leben zu halten. Niemand muss also ein schlechtes Gewissen haben, wenn er sich hin und wieder für den Live-Stream entscheidet, statt persönlich anzureisen.
Fußballclubs und Social-Media: virtuelle Kommunikation
Fußball und Social Media sind längst miteinander verschmolzen Source: Pixabay Licence: Pixabay Licence
Die Top-Vereine sind mittlerweile auf den Trichter gekommen, die Social-Media-Kanäle voll und ganz für sich zu nutzen. Aber auch viele kleinere Clubs engagieren sich kräftig bei Facebook, Twitter, Youtube, Instagram und Co. und erregen damit einige Aufmerksamkeit. Damit entwickeln sie sich zunehmend zu kleineren oder größeren Medien-Unternehmen, die sich selbst promoten und damit ihren Wirkungskreis erhöhen. Zu sehen sind zum Beispiel spannende Torszenen, Blicke hinter die Kulissen und exklusive Interviews. Gleichzeitig regen sie die direkte Kommunikation mit den Fans an und stellen so eine besondere Nähe zwischen dem Verein und seinen Anhängern her. Nie war es einfacher, mit dem Lieblingsclub in Kontakt zu treten, um seine Fragen und Anregungen loszuwerden. Natürlich erhält nicht jeder eine Antwort, aber die Chance ist deutlich größer als ohne Social Media. Eine zunehmende Zahl von Fußballvereinen experimentiert auch schon mit den Plattformen, die vor allem für jüngere Zielgruppen interessant sind. Dazu gehören zum Beispiel TikTok und Snapshot, relativ neue Kanäle mit einem jungen, dynamischen Publikum.
Die meisten Fußballclubs haben also den Trend der Zeit erkannt und versuchen, mit der digitalen Welle zu schwimmen. Dabei behalten sie auch die Nachwuchs-Generation im Auge, die schließlich die Zukunft des Ballsports präsentiert. Dem Lieblingsverein treu auf möglichst vielen Plattformen zu folgen ist schon fast ein eigenes Hobby geworden für alle, die den Fußball auch im Netz verehren. Denn so sichert sich der Fan seine exklusive Chance, die neuesten Nachrichten als Erstes zu erfahren und wirklich nichts zu verpassen. Und weil der Fußball nun auch mit zahlreichen eigenen Hashtags gesegnet ist, lässt sich die breite Spur des persönlichen Lieblingssports quer durch das gesamte Internet verfolgen. Hinter den Stichwörtern #fussball, #fussballgott, #fussballistunserleben und #fussballliebe verbergen sich Tag für Tag neue Überraschungen. Die Kreativität im Netz kennt nun einmal keine Grenzen, es gibt sogar schon Apps, über die sich sämtliche Mannschaftsaktivitäten organisieren lassen.
Selbst mitmischen und die digitale Fußballwelt gestalten
Mittels Social Media können eingefleischte Fans nun auch selbst aktiv werden und ihren Verein nach Kräften promoten. Eine eigene Fanpage auf Facebook zu gestalten, ist gar nicht mal so schwer. Ein Jubellied auf den besten Club aller Zeiten zu komponieren, vorzutragen und anschließend auf Youtube zu stellen gehört schon in die höhere Liga, aber auch das ist erstaunlich vielen Fußballfreunden bereits gelungen. Und es ergeben sich noch viele weitere Möglichkeiten, sich im Netz persönlich zu engagieren, mit Fotos, Videos und Wortbeiträgen. Wer keinen eigenen Account betreiben möchte, der kommentiert einfach fleißig auf den Social Media Kanälen seiner Mannschaft, spricht Lob für gute Leistungen aus, leistet konstruktive Kritik und nimmt an Gewinnspielen teil. Auch das hilft dem Verein weiter, weil sich mit aktiven Nutzern die Reichweite erhöht und mehr Menschen über die einzelnen Beiträge stolpern. Außerdem wirkt es für die Menschen hinter den digitalen Kulissen ungemein motivierend, wenn sich die Follower regelmäßig auf positive Weise zu Wort melden.
Im Netz können wir alle Gestalter sein, egal, ob wir nun einen Fußballverein vertreten oder "nur" Fan desselben sind. Was einst fern war, rückt dadurch plötzlich in erreichbare Nähe. Die Clubs sind somit längst keine Sterne mehr, die den Sporthimmel zieren, sondern sie wurden digital geerdet. Und das ist gut so.
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