Ante Zgela entscheidet „Grottenkick“!
Der HNK Croatia Köln setzt sich beim SuS Nippes 12 II nur ganz knapp mit 1:0 (0:0) durch. Ein verschossener Elfmeter der Heimelf sowie ein abgefälschter Freistoß verhelfen der Curak-Truppe zu einem schmeichelhaften „Dreier“.
Nach dem erfolgreichen Heimspiel gegen den JSV Köln in der Vorwoche, welches dem HNK nicht nur endlich mal wieder das Gefühl eines Sieges bescherte, sondern gleichzeitig auch nach längerer Zeit etwas Zählbares einbrachte, reisten die „kölschen Kroaten“ nun zum SuS Nippes 12 II.
In der 10. Spielminute bot sich den „12ern“ die große Möglichkeit zur frühen Führung. Ein Angreifer erzwang im Strafraum einen vermeidbaren Ballverlust von Innenverteidiger Tomislav Rados, der seinen Gegenspieler daraufhin zu Fall brachte. Den fälligen Strafstoß jagten die Gastgeber zum Entsetzen des eigenen Anhangs klar über den Kasten. Somit blieb es weiterhin beim 0:0. Einen Freistoß konnte Torwart Ivan Busic parieren, ein Nippeser war schon zum Nachschuss bereit, wurde wegen einer Abseitsstellung allerdings zurückgepfiffen (13.). Einen Abschluss von der Sechzehnergrenze platzierten die Hausherren weit über das Tor (17.). In der 19. Minute kam die Curak-Elf erstmals gefährlich in Tornähe. Stürmer Vedran Kosic wurde schön in Szene gesetzt. Den ersten Abwehrspieler ließ er gekonnt aussteigen, ein weiterer Verteidiger klärte anschließend aber kompromisslos. Schade, denn in dieser Szene war mehr drin, zumal der Croatia-Angreifer auch sofort hätte abschließen können. Nach 25 Minuten herrschte erstmals richtige Aufregung, doch was war passiert? Joni Quorayt hatte den Ball wunderbar in die Tiefe gepasst, wurde dabei allerdings nicht nur sicht-, sondern auch hörbar regelwidrig attackiert. Kosic startete aus regulärer Position und wäre zudem frei durch gewesen, als ein Pfiff ertönte. Der Schiedsrichter ließ zur Verwunderung des Croatia-Lagers aber weder den Vorteil laufen noch ahndete er das klare Foulspiel, stattdessen entschied er auf (nicht vorhandenes) Abseits. Fünf Minuten später wurde der HNK erneut benachteiligt, als der starke Quorayt im Strafraum seinen Bewacher schön abschüttelte, von diesem dann jedoch klar gelegt wurde – der fällige Elfmeterpfiff blieb diesmal aus (30.). Ein Nippeser Fernschuss flog deutlich am Gehäuse vorbei (32.), Ante Zgela probierte es ebenso aus der zweiten Reihe, aber ebenfalls ein gutes Stück über den Querbalken (34.). Spielgestalter Lukas Bajcic tauchte im Strafraum auf, doch die Nippeser Verteidigung klärte stark. Die anschließende Bajcic-Ecke köpfte Kosic über das Tor (35.). Einen Zgela-Freistoß legte Kosic ordentlich per Kopf ab, Bajcic stand aber nicht ideal zum Ball, sodass sein ungefährlicher Schuss auch nur über den Kasten ging (37.). In der 42. Minute hatte der HNK eine hundertprozentige Doppelchance. Nach tollem Zusammenspiel mit Kosic hatte Bajcic nur noch den Keeper vor sich, der den etwas zu lässigen Schussversuch abwehrte. Die Kugel landete bei Marko Dzelalija, aber auch er scheiterte am Schlussmann.
Trainer Kristijan Curak konnte nach äußerst schwachen 45 Minuten alles andere als zufrieden mit seinen Schützlingen sein. Dennoch verzichtete er in seiner Halbzeitansprache darauf, die verbale Peitsche auszupacken, sondern redete ruhig auf seine Spieler ein. Insbesondere forderte er, den Druck auf die gegnerische Abwehrreihe zu erhöhen. Dementsprechend stellte er das System um und ließ fortan mit zwei Spitzen spielen. Der erschöpfte Quorayt, im ersten Durchgang eindeutig bester Mann auf HNK-Seite, konnte die Partie leider nicht fortsetzen, ihn ersetzte Josip Zgela.
Kurz nach Wiederanpfiff wurde es kurios. Am Rande einer Diskussion, die auf dem Platz entfachte, verließ der „12er“-Torhüter seinen Strafraum mit Ball in der Hand. Da der Unparteiische die Partie zuvor nicht unterbrochen hatte, blieb ihm nichts anderes übrig, als auf Freistoß zu entscheiden. A. Zgela beförderte diesen dann unter tatkräftiger Mithilfe der Mauer, die das Leder abfälschte, über den Keeper hinweg ins Netz – 0:1 (53.). Nach 59 Minuten zirkelte die Heimelf einen Freistoß nur knapp am Tor vorbei, aber Busic wäre im Notfall zur Stelle gewesen. In der 65. Minute leistete sich Rados einen Ballverlust, woraufhin ein Angreifer auf den Croatia-Kasten zustürmte und dabei auch noch Kapitän Danijel Komljenovic stehen ließ. Torhüter Busic riskierte Kopf und Kragen, um einen möglichen Torerfolg der Gastgeber erfolgreich zu verhindern. Kurz darauf suchte Trainer Curak nach frischen Kräften für die Offensive und brachte Danijel Matic für Kosic. Ausgerechnet Matic gab in der 73. Minute nach guter Einzelaktion den ersten Croatia-Torschuss seit dem Führungstreffer ab, der Torhüter wehrte diesen allerdings mühelos ab. Bajcic schickte in der nächsten Szene A. Zgela auf die Reise. Das Kraftpaket setzte zu seinem gefürchteten Antritt an und ließ so seinen Bewacher hinter sich. Im Moment des Torschusses erwies sich der zweikampfstärkste Nippeser Verteidiger einmal mehr als Spielverderber und blockte den Ball grandios (76.). Nachdem Busic einen Freistoß problemlos abwehrte (84.), agierte die gegnerische Verteidigung gegen A. Zgela in einem brenzligen Moment erneut stark (86.). Einen in den Strafraum getretenen Freistoß erwischte die Heimelf per Kopf, die Kugel ging aber klar übers Tor (88.). Eine Minute später wurde der Ball gut durchgesteckt, ein „12er“-Akteur befand sich in blendender Schussposition, sein Abschluss glücklicherweise zu schwach, um Busic zu gefährden (89.). Es lief die Nachspielzeit, als die Gastgeber es noch einmal aus der Ferne probierten, die Kugel aber über den Querbalken beförderten (92.). Auf der anderen Seite hatte der HNK eine exzellente Kontermöglichkeit in Form einer 3-gegen-1-Situation. D. Matic brachte das Leder am einzig verbliebenen Verteidiger vorbei ins Zentrum, wo Dzelalija und J. Zgela einschussbereit waren. Letzterer hatte dann auch die Gelegenheit für die Entscheidung zu sorgen, doch das Spielgerät rutschte ihm über den Schlappen (93.). Normalerweise musste das der erlösende zweite Treffer sein, Sekunden später war dann aber Feierabend, sodass dieser ausgelassene „Hochkaräter“ keine Konsequenzen mehr für die Curak-Schützlinge hatte.
Was kann der HNK Positives aus dieser Begegnung mitnehmen? Richtig, drei Punkte – nicht mehr und nicht weniger. Man braucht nicht um den heißen Brei herumzureden. Die über 90 Minuten enorm schwache Partie hatte eigentlich keinen Sieger verdient. Beide Mannschaften mit wenig durchdachten Aktionen, hoher Fehlerquote, kaum zwingenden Torchancen und auch insgesamt harmlos im Abschluss. Der Fußballgott meinte es mit den „kölschen Kroaten“ jedoch gut, sodass man mit glücklichen drei Punkten die Heimfahrt antreten konnte. Im Endeffekt müssen aber auch solch miserablen Spiele erstmal gewonnen werden. Trainer Curak wird beim nächsten Training in seiner Spielanalyse sicherlich die richtigen Worte für sein Team finden. Mund abputzen, der nächste „Dreier“ ist auf dem Punktekonto verbucht!
Am kommenden Sonntag empfängt der HNK Croatia Köln die DJK Roland West. Anpfiff ist um 15 Uhr.
Aufstellung: 1 Busic – 2 Soldan, 13 Komljenovic, 5 Rados, 6 Wolgast-Zivkovic – 4 Obsivac – 8 Dzelalija, 7 Quorayt (ab 46. 17 J. Zgela), 10 Bajcic, 11 A. Zgela – 9 Kosic (ab 68. 41 D. Matic)
Tor: 0:1 A. Zgela (53.)
Besonderes Vorkommnis: SuS Nippes 12 II verschießt Foulelfmeter (10.)
Gelbe Karten: Obsivac (25.), Bajcic (88.) / SuS Nippes 12 II (40.)